bist du etwa ein mädchen?

bist du etwa ein mädchen?

Freitag, 28. Februar 2014

Wie fühlt es sich an - als junge "gelesen" zu werden?

Als (mitunter contra-) cis-frau und (teilweise unfreiwilliges) ehemaliges cis-mädchen kann ich darüber nur spekulieren. Weil mir spekulieren aber nicht ausreicht, will ich mich in diesem blog fortan vermehrt der frage widmen, wie die kindheit durch geschlechtliche normierungen schon vor der geburt, und insbesondere hinterher, bestimmt wird. wie ich als gendersensible reproduktionsarbeiterin feststellen muss, dass meine, mir anvertrauten kinder auf teilweise schmerzvolle, immer aber unangenehme weise von fremden, bekannten und nahestehenden menschen in bezug auf ihre geschlechterperformances reglementiert und sanktioniert werden und wie dadurch immer auch mein eigenes geschlecht und alle anderen geschlechter/-variablen abgewertet werden gegenüber der androzentrischen norm. Wie ich teilweise selbst in die normierungsfalle tappe!

Wie kann ich als reproduktionsarbeiterin meinen schutzbefohlenen genug selbstvertrauen, sachkenntnis und  wissen mitgeben, um sie im vollen vertrauen auf die wichtigkeit und wertigkeit ihrer einzigartigen leben dazu befähigt zu wissen, ihre leben als für sie gute leben zu führen? Es gilt nicht nur über geschlechterrollen nachzudenken, sondern auch die machtstrukturen die uns prägen, zu reflektieren und auf ihre notwendigkeiten hin zu befragen. Wann reden wir von sozialen, notwendigen kräften einer gemeinschaft die als voraussetzung für leben überhaupt die abhängigkeit von anderen anerkennt? wann müssen wir uns eingestehen, unterdrückende machtverhältnisse zu reproduzieren und auszuüben? und wessen machtgebrauch ist warum notwendig?

wie kann ich den verstörenden eindruck aufheben, den mein nachbar bei meinem kind hinterlässt, wenn ersterer auf das stolze zeigen der soeben lackierten fußnägel hin despektierlich fragt: bist du etwa ein mädchen???